Nach der Familienphase wieder in den Beruf einzusteigen, ist keine ganz einfache Sache. Je länger die Auszeit, desto schwieriger der Wiedereinstieg. Dies gilt für Frauen und Männer gleichermaßen.
Die Kinderversorgung sowie die Pflege alter Familienangehöriger liegt nach wie vor hauptsächlich in Frauenhand. Um diesen Familienaufgaben gerecht werden zu können, reduzieren viele Frauen ihre Arbeitszeit oder steigen komplett aus dem Beruf aus. Der Weg zurück ist allzu oft nicht frei von Hindernissen. Die Unternehmen müssen überzeugt werden, dass die fachliche Expertise auch nach einer beruflichen Unterbrechung noch top-aktuell ist und auch Mütter leistungsstarke Mitarbeiterinnen sind. Hier ist Selbstbewusstsein gefragt. Im Verlauf der Familienphase geht jedoch vielen Frauen gerade diese notwendige Portion Selbstbewusstsein verloren. Sie trauen sich selbst kaum noch etwas zu und greifen nicht selten zu einem sogenannten Mini-Job weit unter ihrem Qualifikationsniveau, ‚um etwas Geld dazu zu verdienen’.
Viele Ehemänner stehen dem beruflichen Wiedereinstieg ihrer Ehefrau positiv gegenüber. Sie befürworten diesen Schritt und signalisieren ihre Bereitschaft zur Unterstützung. Doch wenn es konkret wird, das Kind krank ist, die Öffnungszeiten der Kindertagesstätte reduziert sind oder die von Demenz bedrohte Mutter endlich einen Termin in der Fachklinik hat –vormittags um 11 Uhr – dann wird deutlich, dass seine Unterstützung werktags zwischen 8 und 20 Uhr nicht gilt.
In den vergangenen Jahren habe ich sehr viele Frauen und einige Männer bei ihrem beruflichen Wiedereinstieg nach der Familienphase begleitet.
Mein Fazit lautet:
1. Ein gelungener beruflicher Wiedereinstieg beginnt bereits vor dem Ausstieg. Das heißt konkret: Besprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber frühzeitig die Rückkehrmodalitäten nach der Elternzeit.
2. Ein gelungener beruflicher Wiedereinstieg ist ein Paarthema. Egal, wer aussteigt, es betrifft immer beide! Besprechen Sie nicht nur, wer wie lange in Elternzeit geht, sondern sprechen Sie auch über die Zeit danach.